Die Freiheit zu reisen

Rutger/ Januar 8, 2023/ Allgemein

Als Johann Wolfgang von Goethe seine Italienreise unternahm, wählte er die Postkutsche als Transportmittel, weil er darin alleine sein konnte und weil es damals, Ende des 18. Jahrhunderts, die bequemste Reiseform war. Was für ihn besonders wichtig war: Er konnte spontan entscheiden, wo er Station machte. Heute ist diese Reiseform wieder aktuell geworden. Gruppentouren werden immer weniger gebucht, stattdessen vermelden die Reiseveranstalter immer mehr Individualreisende.

So wie der deutsche Schriftsteller sich einige Orte ausgesucht hatte, die er unbedingt sehen wollte, kann man heute ebenso eine ungefähre Route festlegen. Goethe wollte einmal durch Italien bis nach Palermo und wieder zurück. Wenn es ihm irgendwo gefiel, blieb er einfach – in Rom sogar vier Monate.

Spontan die Route verändern

Solche eher spontanen Reisen sind heute, dank moderner Technologie, einfacher geworden. Flüge lassen sich ebenso online buchen wie Hotels und Bahnfahrten. Wenn man auf dem Weg in den Balkan sieht, dass in Salzburg gerade Festspiele sind, können per Smartphone noch unterwegs Karten gebucht werden. Wer in Spanien Urlaub macht während dort gerade Unwetter sind, der bucht einfach um und fliegt rüber nach Griechenland. Immer öfter machen sich Menschen auf, ohne einen allzu genauen Plan zu haben. Backpacker waren die ersten, die sich ein paar Monate Auszeit genommen haben und dann dorthin gereist sind, wo sie das Gefühl (und anderer Rucksackreisende) hintrugen. Sie waren die ersten, die sich einen VW-Bus umbauten und diesen als Übernachtungsmöglichkeit nutzten.

Wohnmobile sparen Hotelkosten

Heute ist das Reisen mit einem Wohnmobil wesentlich komfortabler geworden. Während in Europa die meisten Modelle eher kompakt sind, sind Wohnmobile in den USA fast so lange wie ein Bus oder Lastwagen. Beide haben aber eines gemeinsam: Sie bieten die ultimative Freiheit zu reisen. Mit einem Wohnmobil ist man unabhängig von Buchungen und Belegungen. Übernachtet wird dort, wo es gefällt. Es sind lediglich lokale Verordnungen zu beachten. Aber in den meisten Städten darf man eine Nacht auf einem öffentlichen Parkplatz stehen und übernachten. Selbst auf Campingplätzen ist die Freiheit größer. Es gibt keine Festlegung der Frühstückszeiten, die Koffer müssen nicht aus- und wieder eingepackt werden und der Kaffee wird dann frisch gekocht, wenn man wach ist.

Freies Reisen auf der ganzen Welt

Wohnmobile lassen sich heute in vielen Ländern mieten. Es gibt ein paar Routen, die perfekt dafür gemacht sind, mit einem eigenen Fahrzeug erkunden zu werden. Die bekannteste ist wohl die Durchquerung der USA von Ost nach West, gefolgt von der Reise durch Südamerika bis an die Südspitze Argentiniens. In Afrika bieten sich Wohnmobile in Ländern wie Kenia an, allerdings sollte man wegen der Wildtiere nur an sicheren Stellen die Nacht verbringen. Europa ist nach wie vor ein Paradies für Wohnmobilfans. Von Deutschland aus kann man eigentlich in jede Richtung fahren und sicher sein, eine tolle Zeit zu verleben. Da das Straßennetz gut ausgebaut ist, braucht es keinen Zeitplan. Wenn es einen Stau gibt oder das Wetter nicht mitspielt, kann auf jeder Raststätte übernachtet werden und dann geht es eben erst am nächsten Tag weiter.

Reisebüros helfen bei der Planung

Als Individualreisender kann man viel selbst buchen oder sich von einem Reisebüro oder -veranstalter beraten lassen. Das ist manchmal dann angebracht, wenn es um die Auswahl eine Wohnmobil-Verleihers in fremden Ländern geht oder man am Ende der Tour noch ein wirklich schönes Strandhotel buchen möchte. Einige Veranstalter haben bessere Preise für Flüge und Bahnfahrten und manchmal besser Verbindungen als man sie online bekommen kann.

Schließlich gibt es Veranstalter, die eine grobe Reiseroute festlegen und dann eine bestimmte Zeitvorgabe machen. Sie buchen den Flug und eventuelle Ausflüge, der Rest kann selbst gestaltet werden. Entweder ist man mit dem eigenen Wohnmobil unterwegs und kann sich auf vorgebuchten Standplätze unterstellen oder man kann spontan entscheiden, ob man an einem Ort länger bleiben möchte. Man muss lediglich das Reiseende im Kopf haben, weil man den Rückflug erreichen muss.

Die Freiheit zu reisen war noch nie so groß und das Reisen noch nie so einfach. Heute kann sich jeder ins Flugzeug setzen, in einem fremden Land aussteigen und dann drei Monate auf Tour gehen, entweder im Wohnmobil oder mit anderen Verkehrsmitteln. Das Internet, Reise-Apps und eine immer bessere Infrastruktur in Entwicklungsländern machen selbst organisierte Trips sehr einfach.

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